Ohne Frauen bricht die Wirtschaft Afrikas wie ein Kartenhaus zusammen. Wer in Afrika hart arbeitet, sind die Frauen. „Die gewöhnlichen Leiden und Leistungen der Millionen von fleißigen Bäuerinnen, Händlerinnen und Erzieherinnen, die unter unsagbar schweren Lebensumständen Tag für Tag beschäftigt sind, ihre Familien durchzubringen, bleiben im Dunkeln“, schreibt der Wirtschaftswissenschaftler Rainer Tetzlaff (Afrika. Einführung in Geschichte, Politik und Gesellschaft, Wiesbaden 2018, S. 3). Tetzlaff nennt es eine „prekär gewordene Überlebensökonomie“. Frauen meistern den täglichen Überlebenskampf. Die Landwirtschaft ist weitgehend in Frauenhand. Nur 10-15% des Landes in Afrika gehören Frauen, stellte der African Gender Equality Index der African Development Bank fest. Der Wirtschaftswissenschaftler Daniel Etounga-Manguell sagt, Frauen haben zu schweigen, sie produzieren den Großteil der Nahrung, haben aber kaum Zugang zu landwirtschaftlicher Ausbildung, zu technischer Hilfeleistung, zu Bankkonten, zu Kredit, zu Eigentum, usw. Etounga-Manguelle nennt die Frauen „das missachtete Rückgrat unserer Gesellschaft“ (zit. nach Tetzlaff, a.a.O., S. 51). Unter den Ländern mit der größten Geschlechterkluft sind 15 afrikanische Staaten. Nach dem „Global Women’s Progress“ wird man als Frau besser nicht geboren in: Tschad, Mali, Kongo (DRC), Niger, Äthiopien, Sudan. Die Kriterien: Zugang zu Bildung, gesundheitliche Aspekte, Gleichberechtigung, Teilhabe an politischen Ämtern und Wirtschaft. Im Tschad und in Niger können Mädchen bereits zwischen zehn und zwölf Jahren verheiratet werden (Volker Seitz, Afrika wird armregiert, München 2018, S. 218). Bildung, gerecht bezahlte Arbeit und mehr Rechte brauchen die Frauen in Afrika. (In Deutschland war das ja vor gar nicht langer Zeit nicht anders.)
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