Ohne Frauen bricht die Wirtschaft Afrikas wie ein Kartenhaus zusammen. Wer in Afrika hart arbeitet, sind die Frauen. „Die gewöhnlichen Leiden und Leistungen der Millionen von fleißigen Bäuerinnen, Händlerinnen und Erzieherinnen, die unter unsagbar schweren Lebensumständen Tag für Tag beschäftigt sind, ihre Familien durchzubringen, bleiben im Dunkeln“, schreibt der Wirtschaftswissenschaftler Rainer Tetzlaff (Afrika. Einführung in Geschichte, Politik und Gesellschaft, Wiesbaden 2018, S. 3). Tetzlaff nennt es eine „prekär gewordene Überlebensökonomie“. Frauen meistern den täglichen Überlebenskampf. Die Landwirtschaft ist weitgehend in Frauenhand. Nur 10-15% des Landes in Afrika gehören Frauen, stellte der African Gender Equality Index der African Development Bank fest. Der Wirtschaftswissenschaftler Daniel Etounga-Manguell sagt, Frauen haben zu schweigen, sie produzieren den Großteil der Nahrung, haben aber kaum Zugang zu landwirtschaftlicher Ausbildung, zu technischer Hilfeleistung, zu Bankkonten, zu Kredit, zu Eigentum, usw. Etounga-Manguelle nennt die Frauen „das missachtete Rückgrat unserer Gesellschaft“ (zit. nach Tetzlaff, a.a.O., S. 51). Unter den Ländern mit der größten Geschlechterkluft sind 15 afrikanische Staaten. Nach dem „Global Women’s Progress“ wird man als Frau besser nicht geboren in: Tschad, Mali, Kongo (DRC), Niger, Äthiopien, Sudan. Die Kriterien: Zugang zu Bildung, gesundheitliche Aspekte, Gleichberechtigung, Teilhabe an politischen Ämtern und Wirtschaft. Im Tschad und in Niger können Mädchen bereits zwischen zehn und zwölf Jahren verheiratet werden (Volker Seitz, Afrika wird armregiert, München 2018, S. 218). Bildung, gerecht bezahlte Arbeit und mehr Rechte brauchen die Frauen in Afrika. (In Deutschland war das ja vor gar nicht langer Zeit nicht anders.)
80 Prozent der Nahrung werden in Afrika unbezahlt – für den Eigenbedarf – von Frauen produziert. Wenn diese Frauen vom Feld zurückkommen, sammeln sie Feuerholz, gehen weite Wege, um Wasser zu holen, kochen Essen, fegen Haus und Hof und erziehen die Kinder. Weltbankstudien belegen, dass Frauen im ländlichen Senegal, in Mosambik und Uganda im Durchschnitt 16 Stunden in der Woche allein mit Wasserholen verbringen.
Verbildlichen kann man sich das mit Fotografien von Angèle Etoundi Essamba aus der Serie „Women in Action“, 2009-2017 in verschiedenen afrikanischen Ländern aufgenommen. Angèle Etoundi Essamba wurde 1962 in Douala, Kamerun, geboren. Aufgewachsen ist sie in Yaoundé und Paris: Mit zehn Jahren ist sie mit ihrer Familie nach Frankreich emigriert. Heute lebt sie in den Niederlanden, in Amsterdam. Sie erwarb ein Fotografie-Diplom in Holland, in der „Fotovakschool“, und stellt auf allen Kontinenten aus. Essamba klagt an: Drei bis vier Stunden pro Tag sind Frauen und Mädchen damit beschäftigt, Wasser zu holen. 2,2 Milliarden Menschen weltweit haben kein sauberes Trinkwasser. 2,5 Milliarden keine adäquaten sanitären Anlagen. Essamba zeigt Frauen, die am Brunnen Wasser schöpfen, Kanister transportieren, mit dem Fahrrad, auf dem Kopf… Ihr Statement: Frauen in Führungspositionen, und wir würden nicht über den Zugang zu Wasser diskutieren.
Frauen tragen Maniok/Cassava in Schüsseln auf dem Kopf (Bildbeispiele). Aus den Wurzelknollen wird Maniok-Mehl hergestellt, daraus dann ein Kloßteig, beispielsweise für „Fufu“ in Kamerun. Diese Beilage – in anderen Ländern ähnlich aus Mais hergestellt – ist ein Hauptnahrungsmittel. Frauen tragen Feuerholz auf dem Kopf (Bildbeispiele). Studien zeigen, dass Frauen südlich der Sahara mehr auf ihren Köpfen transportieren, als im gleichen Zeitraum in Fahrzeugen transportiert wird. Nur manchmal verfügen sie über einfachste Gerätschaften wie Schubkarren… (Gleichwohl ist das Transportwesen z.B. in Nigeria oder in Kamerun in der Hand von Frauen.) Der anstrengende Feuchtreisanbau in Westafrika ist reine Frauensache. Die Palmöl-Gewinnung in Bafia, Kamerun (Bildbeispiele): Sortieren der Palmfrüchte per Hand. Das Zerstampfen der Palmkerne mit den Füßen. Das Kochen / Raffinieren der Palmkerne. Feldarbeit mit bloßen Händen und mit der Machete. Im lac rose, einem „rosafarbenen“ See beim Dorf Sangalkam, 35 km von Dakar, Senegal, wird Salz abgebaut. Rosa, statt blau, wurde der See in den vergangenen 40 Jahren durch eine winzige Alge, die das im Salz enthaltene Eisen oxidiert. 24.000 Tonnen Salz werden aus dem lac rose jährlich extrahiert. Transportiert auf Pirogen – und dann in den typisch bunten Plastikschüsseln auf den Köpfen der Frauen. Frauen tragen die schweren Salz-Schüsseln, zu sehen sind ihre Oberarmmuskeln, sie schütten die kristallenen Salzkörner zu Hügeln auf (Bildbeispiele). Fischerei, Camberene, Senegal. Kayar ist eine kleine Küstenstadt 58 km von Dakar an der Grande-Côte. Zusammenarbeit von Fischern, Trägern, HändlerInnen. Frauen bereiten den Fisch zu, räuchern ihn beispielsweise, verkaufen das Produkt. Fischerinnen in Sansibar – eine Ausnahme. Les pêcheuses d’huitres (Austern), im Pfahldorf (cité lacustre) Ganvié, Benin. Hier ist, wie meist, die Fisch-Fischerei den Männern vorbehalten. Die Frauen fischen Austern. (Auch dazu und im Folgenden schöne Bildbeispiele von Angèle Essamba, die aus bildrechtlichen Gründen in diesem Text nicht publiziert werden dürfen.)
Minen: Bauarbeiten in der Kipushi Mine Kongo DRC. Eine sehr traurige Tatsache: Die Frauen graben mit nackten Händen nach den Mineralien, aus denen Kobalt gewonnen werden kann. Kongo ist einer der Hauptlieferanten weltweit. Sie stehen mit nackten Füßen im radioaktiv verseuchten Wasser. Die Frauen arbeiten gemeinsam. Schwere Arbeit – aber immer in einer Ästhetik gezeigt. Bedeutung der Ressourcen für Afrika; aber Rahmenbedingungen müssten stimmen! Vor nicht langer Zeit hätten Frauen, die in einer Mine arbeiten, als Hexen gegolten, so Thérèse Lukenge, Province du Katanga, Kongo. Sie selbst, Lukenge, sei zu der Zeit Ministerin für die Minen gewesen – und der Zutritt sei ihr verboten gewesen. Heute sind Frauen ähnlich berechtigt in der Minenarbeit wie Männer. Sie haben sich der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Legende widersetzt. Übrigens gab es früher auch im Ruhrgebiet den Aberglauben, dass Frauen unter Tage Unglück bringen.
Frauen arbeiten zumeist im „informellen Sektor“. 80% der Frauen in Afrika verdienen so ihr Geld, sie backen und verkaufen beispielsweise süße Küchlein, Obst, Kochbananen. Mit zunehmender Urbanisierung erweitern sich die Erwerbsmöglichkeiten für Frauen im informellen Sektor. Also Kleingewerbe, Dienstleistungsbereich. Viele – ungebildete – Mädchen und Frauen aus ländlichen Gebieten arbeiten als Haushaltshilfen in städtischen Familien (die sie ihr Gefälle oft leider deutlich spüren lassen. Und viele Dörflerinnen landen bei der „Stadtflucht“ auch in der Prostitution…).
Energie: Frauen arbeiten als Köhlerinnen. Essamba zeigt Frauen bei der Gewinnung von Holzkohle, dem Sammeln, Schichten der Holzstämme, der Köhlerei (Köhler-Schaufeln, Köhler-Hügel), beim Verpacken der Holzkohle in weite Netze oder Kunststoff-Säcke. Eindrucksvoll ein Porträt-Foto einer Frau vor Kohle. Schwarze Hände, mit denen sie sich ins Gesicht fasst. Schwarzer Hut, schwarze Augenbrauen. Eine Köhlerin – dargestellt wie ein Model. Essamba zeigt die Schönheit der Frauen. Poetisch. Aber auch „dokumentarisch“. Sie ist die wohl bekannteste Fotografin der afrikanischen Frauen. Ihre „Choreographie“ sind zuweilen unglaublich ästhetische Inszenierungen (wie ein Afrika-Paradies, aber die Bildthemen zeigen etwas Gegensätzliches). Ihre Fotografie hat etwas Malerisches. Kernwörter für ihre Arbeit sind: Stolz, Stärke, Bewusstsein. Essambas „Artist Statement“: die eigene Stärke erkennen. Ihre Foto-Serie sei ein Tribut an die Frauen im Schatten, die ohne Anerkennung arbeiten, deren Arbeit oft unterschätzt wird. Die Frauen, die Aufbau und Entwicklung des Kontinents leisten. Bilder eines widerstehenden, widerstandsfähigen und optimistischen Afrika.
Bautätigkeit: Junge Frauen im Bauhandwerk, Addis Abeba, Äthiopien. Frauen mit Schaufeln, Frauen auf dem Baugerüst. Frauen bei der Produktion von Steinen. (Zu dem Thema gibt es ein schönes Buch von Emmanuel Dongala: „Gruppenfoto am Ufer des Flusses“, 2011. Am Ufer des Flusses arbeiten Tag für Tag zehn Steineklopferinnen. Sie zerschlagen große Felsblöcke zu kleinen Schottersteinen, die sie säckeweise an Händler verkaufen. All diese Steineklopferinnen haben „Brüche“ in ihrer Biographie. Durch den Bau eines neuen Flughafens steigt die Nachfrage nach Schottersteinen und die Frauen beschließen, ihre Preise zu verdoppeln….) Frauen als Schreinerinnen in Kongo: Sie bauen Betten, Möbel.
Textil ist eine klassisch weibliche Domäne: Frauen beim Spinnen, Weben, Färben (Fotografien aus Addis Abeba), eine Schneiderin in Togo. Stoffhändlerinnen: Die Märkte in Lomé, der Hauptstadt Togos, werden von den berühmten „Mama Benzes“ (oder „Nana Benzes“) geführt. Diese reichen Händlerinnen in Togo, Ghana oder Nigeria lassen sich im Mercedes von Chauffeuren fahren. (Nach Jahren der wirtschaftlichen Stagnation nennt man die Mama Benzes heutzutage auch Mama Opels, so Binyavanga Wainaina in: „Eines Tages werde ich über diesen Ort schreiben“, Heidelberg 2013.) In Ghana, heißt es, wird niemand Präsident, der nicht das Wohlwollen dieser Marktfrauen hat.
Innovation: Cité lacustre (Pfahldorf) de Ganvié, Benin. Die Wasserhyazinthen, um 1880 auf den afrikanischen Kontinent eingeführt, vermutlich von Missionaren, vermehren sich unbändig und verursachen große Probleme in den „backwaters“, den Lagunen. Sie verstopfen alles, behindern den Fischfang, führen zu Sauerstoffmangel, die Lagunen können „umkippen“. Inzwischen werden die Hyazinthen aber geerntet und verkompostiert. Das leisten die Frauen. Ein Beispiel für die enorme Kreativität auf dem afrikanischen Kontinent – ein Synergie-Effekt: Das „Recycling“ der Wasserhyazinthen ist ein lukratives Geschäft geworden, z.B. durch das Flechten von Körben. Weitere innovative Beispiele wären: Der Holzkohlepflanzenanbau in Kaolack, Senegal, um der Wüstenbildung entgegenzuwirken. Eukalyptusbäume gegen Versandung in den Sanddünen von Bayakh, Senegal. Mangrovenbäume gegen den ansteigenden Wasserpegel in Anduoko, Benin. Frauen schützen die lokalen Ökosysteme!
Töpferei, Djakotomey, Benin: Ein klassisches Handwerk. Töpfereiwaren für den täglichen Bedarf. Frauen als Automechanikerinnen. Das ist noch eine Ausnahme! Der Dokumentarfilm „Ouga Girls“ (2017) zeigt, wie Mädchen zu Automechanikerinnen ausgebildet werden: was ist denn die Story? Genau das ist die Story: Mädchen werden Automechanikerinnen in Ouagadougou, in Burkina Faso. Bekommen Mädchen die Chance auf eine Ausbildung im formellen Sektor, sind es meist die klassischen Berufe Krankenschwester, Sekretärin, Erzieherin. Meist aber arbeiten Frauen, wie gesagt, im informellen (Wirtschafts)Sektor: also dem Bereich der Reproduktion einer Gesellschaft, der nicht direkt dem kapitalistischen Verhältnis von Kapital und Lohnarbeit unterworfen ist – der ist in vielen Entwicklungsländern für die Mehrzahl der Menschen existenziell wichtig (Tetzlaff, a.a.O., S. 31). Zum informellen Sektor gehören: Hausfrauenarbeit, agrarische Subsistenzwirtschaft, Haus- und Hofarbeit, als Familienunternehmen geführte Handwerksbetriebe, unbezahlte Frauen- und Erziehungsarbeit, etc.
Mehr Rechte: Noch immer sind ca. 70% der 1,3 Milliarden weltweit in Armut lebenden Menschen Frauen (Tetzlaff, a.a.O., S. 32). Der fehlende Zugang zu Land- und Erbrechten und zu Krediten, sowie das bestehende Ehe- und Familienrecht hemmen die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Frauen. Es fehlt in den meisten afrikanischen Staaten immer noch an einer gleichberechtigten und fairen Teilhabe der Frauen an politischen und wirtschaftlichen Entscheidungs- und Verteilungsprozessen. Frauen sind in Afrika weitaus produktiver als Männer, und sie sind weniger korruptionsanfällig. Wären sie besser ausgebildet und hätten Eigentum, könnte das einen enormen Entwicklungssprung bedeuten. Der Kampf gegen Armut hängt entscheidend von mehr Gleichberechtigung für Frauen ab. Sie brauchen bessere Chancen vor allem bei Bildung, Ausbildung und Arbeit. Das Ipsos Meinungsforschungsinstitut hat anlässlich der Konferenz „Femmes Africaines“ im Musée Dapper in Paris 2017 afrikanische Frauen befragt, was ihre wichtigsten Anliegen seien: Finanzielle Unabhängigkeit, die Frage der Gleichbehandlung, Ausbildung für Mädchen…. (in dieser Reihenfolge). (Nach Ernährung und Mode sind auch Schönheitspflegemittel den afrikanischen Frauen wichtig…)
Frauen sind zuverlässige Geschäftspartnerinnen bei Mikrokrediten. Sie bringen mehr Opfer, um das Geld zurückzuzahlen, schränken ihren eigenen Konsum ein. Die Ausfallquoten unter den Mikrokreditnehmerinnen sind traditionell gering. Frauen sind verantwortungsbewusster, Männer (in Afrika) nachlässiger… Dennoch sind Frauen mehr als Männer, und insbesondere arme Menschen, von konventionellen Kreditquellen abgeschnitten. Nur etwa 24 % der Erwachsenen in Afrika südlich der Sahara haben ein Bankkonto. In Afrika hat Volker Seitz beobachtet, wie mittels Kleinkrediten die Eigeninitiative mittelloser Menschen auf individueller Ebene in Landwirtschaft, Gesundheit, Bildung und Energie erfolgreich gefördert wurde. Wichtig ist es, jene zu finden, die Geschäfts- und Verantwortungssinn haben, um mit dem Geld etwas aufzubauen. Erfolgreich sind Förderungen immer dann, wenn die Kreditnehmer(innen) sorgfältig ausgewählt und kontrolliert werden. Mikrokredite können ein „Sprungbrett für Mutige“ sein, denen bisher nur das Startkapital fehlte. Mikrokredite sind nützliche Hilfen im Einzelfall, sollten aber nicht als Lösung des Armutsproblems idealisiert werden (Tetzlaff, a.a.O. S. 55).
Historischer Exkurs: Unter Sozialwissenschaftlern gab es eine Debatte über die Frage, ob es nicht im vorkolonialen Afrika Formen von Demokratie gegeben habe. Die These des 1999 verstorbenen tansanischen Staatspräsidenten Julius Nyerere wurde berühmt: Die traditionale afrikanische Gesellschaft, ob sie nun einen Häuptling hatte oder mehrere, sei eine Gesellschaft von Gleichen gewesen und besorgte ihre Angelegenheit durch Diskussion – they talk till they agree (Palaver), der Kerngehalt der afrikanischen Demokratie. Der kenianische Historiker Vincent Simiyu entlarvte das als Illusion: vorkoloniale Gesellschaften seien hierarchische Systeme von Altersklassen gewesen, in welchen Frauen [!] und jüngere Männer vom öffentlichen Palaver ausgeschlossen waren. Die Klasse der älteren und reicheren Männer sei bevorzugt gewesen (Tetzlaff, a.a.O., S. 176). Also ist nach althergebrachter Denkweise der – ältere – Mann der unumstrittene Chef der Familie. Die meisten afrikanischen Gesellschaften sind immer noch patriarchalisch organisiert. Männer hatten und haben mehr Rechte und Privilegien als Frauen.
Die Kolonialzeit hat, nach Ansicht vieler Afrikaner, viel Schlechtes in afrikanische Länder gebracht: unter anderem das Gefälle zwischen Mann und Frau. In den Stammeskulturen habe es zwar eine klare Aufgabenteilung gegeben, aber „die Unterdrückung der Frau kam mit den Kolonialherren, denn diese bevorzugten Knaben und Männer, unterrichteten sie und bezahlten sie für ihre Arbeit“, sagt Jolly Rubagiza, Leiterin der Gender Studies an der University of Rwanda (Barbara Achermann, Stark und selbstbewusst. Businessfrauen in Ruandas Hauptstadt Kigali). In der Kolonialzeit sind die patriarchalischen Vorstellungen einerseits noch verstärkt worden. Die vorhandenen gesellschaftlichen Machtstrukturen wurden durch „kulturellen Begründungsmuster“ gerechtfertigt, wie die „Gender Studies“ sagen. Tatsächlich wurden Männer als Arbeiter auf Plantagen eingesetzt – und als „Boys“ im Haushalt. Das war ursprünglich keine Männerarbeit! Diese Form der „Entmännlichung“ habe „gravierende Folgen für das maskuline Selbstbild“ in afrikanischen Gesellschaften, so die Gender- und Postcolonial-Forschung (zit. nach Tetzlaff, a.a.O., S. 267).
Die nigerianische Autorin Buchi Emecheta (1944-2017) schreibt in „Zwanzig Säcke Muschelgeld“ (1979, deutsch 1991) über die junge Frau Nnu Ego, eine Ibo, die nach Lagos geht, um dort zu heiraten. Ihr Mann Nnaife arbeitet für Weiße, das Ehepaar Dr. Meers und Mrs. Meers. Nnaife steht jeden Morgen um sechs Uhr auf, nach der Uhr, die „die weiße Herrschaft“ ihm geschenkt hat. Er ist für die Wäsche zuständig, und man hat ihm „den prächtigen Titel ‚Nnaife, der Wäscher‘ verliehen“. Dass er allerdings auch die Unterwäsche der weißen Madam wäscht, schmerzt seine Frau Nnu Ego regelrecht. In ihren Augen verliert er dadurch seine Männlichkeit – aber er schwärmt auch noch von der Seidenwäsche und scheint auf seine Arbeit stolz zu sein. Eine Freundin bestätigt: „Die Männer hier sind viel zu sehr Diener ihrer weißen Herren, um noch richtige Männer zu sein. […] Man hat ihnen die Männlichkeit genommen. Es ist nur traurig, dass sie das nicht erkennen. Sie sehen nur das Geld, den Glanz des Geldes der weißen Herren.“ Einerseits habe der weiße Mann Sklaverei für ungesetzlich erklärt, andererseits behandle er die Ibo-Männer wie Sklaven. Die gebrauchte Babykleidung, die ihr die weiße Madam schenkt, nimmt Nnu Ego aber doch an – obwohl in ihrer Tradition nur Sklavinnen gebrauchte Babykleidung nehmen –, weil sie schön weich ist.
Wohlwollende weiße Farmersfrauen und Missionarinnen lebten viktorianische Hausfrauenrollen vor. Es gab Kurse zum Wollsockenstricken und Tischdeckenhäkeln, so die Ethnologin Rita Schäfer. Die schwarzen Frauen und Mädchen verstanden sich aber als landwirtschaftliche Produzentinnen und Versorgerinnen ihrer Familien. Das wird zuweilen definiert als Matriarchat: Im vorkolonialen Afrika habe es „zuhauf“ matrilineare Gesellschaften gegeben. Frauen waren die „verantwortlichen Bodenbewirtschafterinnen in der Landwirtschaft“. Sie erzogen die Kinder und hatten „bei der Regelung der Gemeinschaftsaufgabe führende Rollen“. Der senegalesische Historiker Cheikh Anta Diop (1923-1986) berichtete, dass weibliche Chiefs keine Seltenheit waren. Bei den Berbern und anderen Ethnien im islamisierten Norden hatte das Matriarchat anhaltende Bedeutung (Diop 1959). Cheikh Anta Diop sah sogar im Matriarchat einen „Kernpunkt“ für afrikanische Gesellschaften. Auch die Historikerin Marsha R. Robinson sagt, Gesellschaften des Matriarchats hätten über Jahrhunderte bestanden und seien erst unter dem Einfluss westlicher Weltbilder und „kolonialherrschaftlicher Gender-Konstrukte“ verdrängt und ersetzt worden (Robinson 2010, zit. nach Tetzlaff, a.a.O. S. 268).
Heide Göttner-Abendroth definiert Matriarchat eigenwillig (und politisch) auf der ökonomischen, der sozialen, der politischen und kulturellen Ebene: Matriarchate seien meistens Gartenbau- und Ackerbaugesellschaften, es werde Subsistenzwirtschaft praktiziert, Land und Häuser seien Eigentum des Clans im Sinne von Nutzungsrechten; Privatbesitz und territoriale Ansprüche sind unbekannt (Heide Göttner-Abendroth, Am Anfang die Mütter. Matriarchale Gesellschaft und Politik als Alternative, Stuttgart 2011). Die Frauen halten die wichtigsten Lebensgüter in der Hand, so Göttner-Abenroth: Felder, Häuser, Nahrungsmittel. Die Sippenmutter [!] ist Verwalterin des Clanschatzes und verantwortlich für die gerechte Verteilung und den Schutz aller Clanmitglieder. Das Ideal sei Verteilung und Gegenseitigkeit – eine Ökonomie des Schenkens – und nicht Akkumulation. (Nach Göttern-Abendroth leben wir heute in einer Spätphase des Patriarchats, das es freilich zu überwinden und wieder in ein Matriarchat zu überführen gilt, für eine bessere Gesellschaft).
Im vorkolonialen Afrika gab es unterschiedlichste Formen der Partizipation, der Arbeitsteilung, der Hierarchien, der politischen Teilhabe… In Königreichen etwa bestand für Frauen wenig Möglichkeit der direkten Partizipation. Wohl gab es aber kleinere Einheiten mit Frauenräten und Repräsentantinnen spezieller Fraueninteressen (Gabriele Zdunnek in Mabes Afrika-Lexikon) – also eine Vielfalt.
Ausnahmen waren Kämpferinnen wie die Amazonen: eine Elite-Truppe des Königs von Dahomey im 19. Jahrhundert. In Südafrika kämpfen heute Frauen gegen Wilderer (die „Black Mambas“). In nationalen Befreiungsbewegungen haben Frauen als Kämpferinnen, Trägerinnen, Nachrichtenübermittlerinnen eine tragende Rolle gespielt. Nach Beendigung der Kämpfe sind sie aber wieder in alte Rollenmuster zurück gedrängt worden. Wenn sie als „Busch-Frauen“ unverheiratet mit Kindern wieder in ihre Dörfer oder Stadtviertel zurückkehrten, wurden sie sogar geächtet. Postkoloniale Regierungen von Mosambik, Angola, Sierra Leone, Liberia oder Simbabwe haben fortschrittliche Frauenrechte in ihre Verfassungen aufgenommen. Aber die Lebenswirklichkeit [!] der Frauen, auch der Ex-Kombattantinnen, ist weit von den proklamierten Gleichberechtigungsnormen entfernt. Alte und neue Geschlechter-Hierarchien haben sich im privaten und im öffentlichen Leben wieder etabliert (so z.B. die Ethnologin Rita Schäfer).
Fehlender Respekt und Gewaltbereitschaft gegenüber Frauen sind in einigen Staaten tief verwurzelt. In afrikanischen Ländern ist doch meist der Mann der Chef im Haus. Nigerias Präsident Muhammadu Buhari antworte während eines gemeinsamen Auftritts mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel 2016 in Berlin auf die Frage eines Journalisten, wo seine Frau politisch steht: Ich weiß nicht, zu welcher politischen Partei meine Frau gehört. Soweit ich weiß, gehört meine Frau in mein Wohnzimmer, in die Küche und in den anderen Raum.
Traditionell werden Frauen wie Eigentum behandelt, sie gehören zum Besitz des väterlichen Haushalts und später zu dem des Ehemannes. Der kongolesische Schriftsteller Emmanuel Dongala beschreibt in dem genannten Roman „Gruppenfoto am Ufer des Flusses“ die traurige Lage afrikanischer Frauen, wenn der Ehemann verstorben ist. Sie wusste, dass alles nur Inszenierung war, um sie um ihr ganzes Vermögen zu bringen. Das Übliche, wenn eine Frau Witwe wird…. Der Onkel ihres Mannes, der die Versammlung leitete, spielte den weisen Patriarchen… Wie viel Geld hatte sein Neffe auf dem Konto hinterlassen? Wann würde das Geschäftsinventar aufgenommen? Und was war mit seinen Anzügen? Und den Schuhen? War Bileko nicht der Meinung, der Moment sei gekommen, einen Teil ihrer vielen kostbaren Tücher und ihres Schmucks an ihre Schwägerinnen und Schwieger-Cousinen zu verteilen? Was ihn als Onkel des Verstorbenen angehe, so beanspruche er für seinen Enkel, Sohn seines ältesten Sohnes, also Neffe des Verstorbenen, nur ein paar wenige Dinge: Er werde sich mit dem Mercedes zufriedengeben… Und er zählte und zählte und zählte die verschiedensten begehrten Gegenstände auf, bis er nichts mehr fand, was er seinem langen Inventar hinzufügen konnte…. und was niemand zur Kenntnis nehmen wollte, war, dass Ma Bileko, trotz ihrer mehr als rudimentären Bildung, keineswegs eine rückständige Dorfbewohnerin war, die man übers Ohr hauen konnte, sondern eine erfahrene Frau. Sie vergaßen, dass sie eine Geschäftsfrau war, die die Welt bereist hatte und es gewohnt war, mit Geschäftsleuten aus Europa, den arabischen Ländern und China zu verhandeln. (S. 44/45)
In den Verfassungen der meisten afrikanischen Länder wird die Gleichstellung der Frau zwar garantiert. Dies hat aber nicht zu mehr Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse und zu einer Verbesserung der Lebensrealität der Masse der Frauen geführt. Verfassungen sind immer dann am nützlichsten, wenn Rechtsregeln tatsächlich eingehalten werden. Wenn eine Frau ihre Rechte in Anspruch nehmen will, wird sie häufig als „unafrikanisch“ betrachtet. Der ugandische „Ethikminister“ Simon Lokodo meinte, dass es natürlich sei, Frauen zu vergewaltigen oder sie zu „disziplinieren“, wenn sie Männer durch ihre Kleidung „irritieren“. In Uganda werden Frauen regelmäßig auf der Straße entkleidet, festgenommen und wegen ihrer Kleidung bestraft. Die ugandische Journalistin Lindsey Kukunda zitiert aus der Tageszeitung „Daily Monitor“ einen Minister, der Frauen riet, ihren Ehemännern Sex nicht zu verweigern, um häusliche Gewalt zu vermeiden. Ein anderer Minister forderte Frauen auf, unterwürfig zu sein, um nicht geschlagen zu werden. Viele Frauen finden es „normal“, dass ihre Ehemänner sexuelle, emotionale und körperliche Gewalt ausüben.
Heute entstehen immer mehr Frauenbewegungen, die sich gegen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen stark machen. Meist sind die Initiatorinnen im Ausland gewesen, in Europa, sind heimgekehrt, und setzen ihre Erfahrungen um, wie es – modern – zugehen kann. Entsprechende Medienberichte kommen jüngst aus dem Senegal, erstaunlicherweise aber auch aus Äthiopien („Yellow Movement“ an der Universität von Addis Abeba). Die Emanzipationsbewegung hat begonnen.
Entwicklungspolitik: Volker Seitz (Autor von „Afrika wird armregiert“) fragt: Stärkt die deutsche Entwicklungspolitik die Frauen? Deutsche Entwicklungspolitik sollte Frauenförderung nicht nur beschwören, sondern auch praktizieren. Die männlichen Eliten Afrikas lösen die Versprechen gegenüber den Geberländern nur halbherzig, unzureichend oder gar nicht ein. Die Geber sollten darauf drängen, dass den Frauen mehr Möglichkeiten gegeben werden, etwa das Recht auf Bildung: Bildung bietet berufliche Aufstiegsmöglichkeiten, den Schutz vor Ausbeutung, Emanzipation, die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und eine Grundlage zu schaffen für ein besseres Leben. Und wichtig im überbevölkerten Afrika: gebildete Frauen bekommen weniger Kinder. Traditionelle Rollenbilder müssen – auch mit Auflagen durch Entwicklungshilfe – aufgebrochen werden. Die Frauen in Afrika müssen erfahren, welche Rechte sie haben, welche Rechte sie fordern sollten und wie diese politisch durchgesetzt werden können. „Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen werden. Sie bekommen nichts“ (Simone de Beauvoir). Hillary Clinton meint: „Wenn alle afrikanischen Frauen, vom Kap bis Kairo, sich entschlössen, eine Woche nicht zu arbeiten, würde die gesamte Wirtschaft des Kontinents wie ein Kartenhaus zusammenfallen.” (Volker Seitz)
Polygamie wird individuell unterschiedlich empfunden. Nur zwei literarische Beispiele: Mariama Ba (1929-1981), Senegal, schreibt in dem mittlerweile klassisch gewordenen „Ein so langer Brief“ (1980, deutsch 2002) das Tagebuch von Ramatoulaye, einer modernen Afrikanerin, die sich als Opfer der überlieferten Polygamie empfindet. Anders Lola Shoneyin aus Nigeria. Sie erzählt in „Die geheimen Leben der Frauen des Baba Segi“ (2010, deutsch 2015) vom „Geheimnis“ in einem polygamen Haushalt in Nigeria… Baba Segi heiratet 1999 als seine vierte Frau eine junge Akademikerin; die anderen drei Frauen sind Analphabetinnen. Die erste Frau, Iya Segi, hat sich von ihrem Ehemann erlauben lassen, einen Handel zu eröffnen. Zuerst einen kleinen Süßigkeiten-Stand, dann einen Beton-Handel, dann einen richtigen Laden und schließlich besitzt sie Läden auf allen großen Märkten. Außerdem hat sie den Führerschein gemacht, auch das hat ihr Mann erlaubt – weil sie vorgab, ihre Kinder zur Schule fahren zu wollen. „Männer sind wie Yams. Man schneidet sie sich zurecht“, verkündet sie.
Frauen praktizieren auch brutale „Traditionen“, wie die Beschneidung oder das Brust-Bügeln. Beim Brust-Bügeln werden die Brüste junger Mädchen mit einem heißen Werkzeug, z.B. einem heißen Stein massiert. Eine sehr schmerzhafte Prozedur, die verhindern soll, dass die Brüste frühzeitig wachsen. Die Mädchen sollen möglichst lange unattraktiv für Männer bleiben. Hinter der Bearbeitung mit dem heißen Werkzeug steht die völlig absurde Annahme, dass dadurch das Fett schmelze. Die Regisseurin Rosine Mbakam thematisiert das Brust-Bügeln in ihrem Dokumentarfilm „Les deux visages d’une femme Bamiléké“, 2016.
32 Länder Afrikas praktizieren keine weibliche Beschneidung. Traurige Berühmtheit für Klitoris-Beschneidung haben Somalia und Äthiopien. Frauen wie Wairs Dirie aus Somalia kämpfen gegen die Genitalverstümmelung. Waris Dirie ist Model, lebt heute in Österreich und und hat das Buch „Wüstenblume“ veröffentlicht. (Das ist m.E. auch der beste Weg, wenn selbst Betroffene die weltweite Aufmerksamkeit auf das Thema ziehen.)
Als Mädchen und Frau zählst du nichts in Afrika. Man kann dich verprügeln, vergewaltigen, genital verstümmeln, kaufen oder verkaufen und dich wegwerfen, wenn man dich nicht mehr will. Du wirst täglich gedemütigt, erniedrigt und gebrochen, lernst das alles hinzunehmen und zu akzeptieren……. Eine große Rolle spielt die Bildungskrise und die Armut in Afrika. Für die Eltern sind die Töchter eine wichtige Einnahmequelle. Jedes Mädchen, das auf grausame Weise beschnitten wird, ist auch Opfer einer Zwangsheirat. Und weil unbeschnittene Mädchen als untreu gelten, findet man keine Käufer für sie. Mit „Käufer“ meine ich Ehemänner, sagte Waris Dirie, die seit zwanzig Jahren gegen frauenverachtende Gesellschaften und Genitalverstümmelung kämpft (20. Februar 2018 in der Online-Ausgabe des österreichischen Wochen-Magazins NEWS).
Gewaltbereitschaft gegenüber Frauen: Frauen der urbanen Unterschicht, die vom Lande kommen und keine Ausbildung genossen haben, sind in besonderer Weise ungeschützt Gewalt und Erniedrigung durch Männer ausgesetzt. Vielen bleibt als Mittel zum Überleben nur die Prostitution (Deegan 2009, zit. nach Tetzlaff). „Männer ohrfeigen ihre Frauen, als wäre es ein Nationalsport“ schreibt Lola Shoneyin in „Die geheimen Leben der Frauen des Baba Segi“. Trevor Noah aus Südafrika beschreibt (in seinem Roman „Farbenblind“ von 2016, deutsch 2017), wie seine Mutter von ihrem Ehemann (dem Stiefvater Noahs) wiederholt misshandelt, schwer geschlagen wurde (wenn der getrunken hatte). Ging sie dann zur Polizei, tat diese das als „Familiensachen“ ab und weigerte sich, eine Anzeige aufzunehmen. Zu dem Mann sagten sie, das ist okay, wenn Sie mal ein bisschen wütend geworden sind, das kommt vor; wir wissen, doch, wie die Frauen sind… Gewalt und Vergewaltigungen sind in Südafrika Alltag. In krisengeschüttelten Regionen, wie Kongo und Liberia, wurden Massenvergewaltigungen als Kriegsmittel eingesetzt. Somalia wird weitgehend noch von frauenhassenden Islamisten kontrolliert. Vergewaltigte junge Mädchen werden wegen Ehebruchs gesteinigt. Massenvergewaltigungen in DR Kongo, Nigeria, Ruanda, Mosambik wurden als „Kriegswaffe“ eingesetzt (Tetzlaff, a.a.O., S. 34). „Neben Mord und Folter sind Vergewaltigungen die häufigsten Kriegsverbrechen. Wir haben Berichte über entsetzliche Massenvergewaltigungen im Kongo, Burundi, Südsudan und in Ruanda. Wer etwa in Kongo (DRC) eine Vergewaltigung überlebt, gilt als Paria. Die Mädchen oder Frauen gelten als ‚besudelt‘, die soziale Stellung des Vaters oder Ehemanns, dem sie ‚gehören‘ [!], ist nach der Vergewaltigung ‚beschädigt‘. Um seine Ehre [!] wieder herzustellen, muss der Mann die Frau oder der Vater die Tochter verstoßen.“ (Winnie Adukule, Flucht, Berlin 2016, S. 81.) Unsägliche Dinge, die da passieren, nicht nur Vergewaltigung, auch Quälerei, sadistische Verstümmelungen, etc. Eine Handvoll der Vergewaltigungen im Kongo sind bestraft worden.
Bevölkerungswachstum, ein heikles Thema, da afrikanische Männer keine westliche Bevormundung wünschen. Nur über Kinder wird man zum Ahn, und Ahnen spielen in Afrika eine große Rolle. Im Senegal erlebte ich einen polygamen Dorf-Chef, der gerade die Geburt seines 60. Kindes feierte. Was sage ich solch einem Mann? In der Süddeutschen Zeitung erschien eine Reportage (Kathrin Schwarze-Reiter und Roland Preuss, SZ Nr. 124, 2./3. Juni 2018, S. 13ff) „Es wird eng“: Bevölkerungswachstum in Niger. Eine junge Frau wird zitiert, Salamatou Baubacan, 20 Jahre alt. Sie hat bereits acht Kinder! Zunächst verschwieg sie den Weißen gegenüber ihren Kinderreichtum. Sie habe vier Kinder, gab sie an. Als nach und nach die anderen Kinder auftauchten, gab sie die tatsächliche Zahl an. Das erste Kind starb noch im Mutterleib, eines starb Hungers kurz nach der Geburt, die jüngsten sind Zwillinge. Sie hat sieben – überlebende – Kinder, und das ist noch nicht das Ende. Sie ist 20, ihr Mann 42 Jahre alt. „Für uns gibt es keine Grenze. Inschallah, so Gott will, werden wir noch mehr Kinder bekommen.“ Verhüten kommt nicht in Frage. Die Familie lebt im Landkreis Kollo, im ländlichen Niger. Hier gelten Kinder als Statussymbol, als Arbeitskräfte, als Altersversorgung. Der bettelarme Wüstenstaat Niger hat eine der höchsten Geburtenraten weltweit: 7,6 (oder 7,3 oder 7,9) Kinder pro Frau – im Durchschnitt. Mütter mit 15 Kindern sind hier keine Seltenheit. Die Familie Baubacan lebt von der Landwirtschaft. Nahe dem Fluss Niger haben sie dabei noch Glück, er überspült in der Regenzeit die Felder. Trotzdem sind sie unterernährt und leiden immer wieder Hunger. In der Stadt, Niamey, ist es kaum besser. Immer mehr Nigrer wollen weg.
Seit der Unabhängigkeit in den sechziger Jahren hat sich die afrikanische Bevölkerung vervierfacht. Experten gehen heute davon aus, dass diese demographische Entwicklung die Hauptursache für den Entwicklungsrückstand ist, noch vor schlechter Regierungsführung, Korruption und Klientelismus. Afrika hat heute 1,25 Milliarden Einwohner, und 40 Prozent sind jünger als 15 Jahre. Nie hat es weltgeschichtlich eine so junge Bevölkerung gegeben wie heute in Afrika. (Und Gesellschaften mit vielen jungen Männern sind brutalere und auch albernere Gesellschaften, denken wir an das deutsche Mittelalter.) Reiner Klingholz, Berlin-Institut, sagt über Afrika: Wir haben ein Migrationspotenzial in Millionenhöhe. Die Fertilitätsrate nimmt mit zunehmender Bildung ab. „Bildung ist das beste Verhütungsmittel“, sagt Klingholz. Tunesien ist das einzige arabische / afrikanische Land, wo der Bevölkerungsdruck nicht so hoch ist – wegen anderer Bildungspolitik seit Habib Bourguiba. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, aber es gibt – durch bessere Bildung – weniger Kinder pro Frau. In keinem anderen arabischen Land haben Frauen so viele Rechte wie in Tunesien, und in keiner anderen arabischen Gesellschaft sind sie so präsent. Auf einen Ingenieur kommt eine Ingenieurin, und vier von zehn Richtern sind Frauen. Nach der Revolution von 2011 hat es die Demokratie geschafft – oder ist zumindest nicht gescheitert. Die Regierung unter Präsident Essebsi treibt die Frauenrechte und die Stärkung der Zivilgesellschaft weiter voran („Ein arabisches Vorbild“, F.A.Z., 24.11.2017).
Es wird geschätzt, dass nur etwa 17% der Frauen in Afrika Zugang zu modernen Verhütungsmitteln haben. Durch kulturelle Traditionen sind sie noch immer daran gehindert, die Zahl ihrer Kinder selbst bestimmen zu können. Meistens sind es die Ehemänner, die ihre Frauen daran hindern, an Familienplanungsprojekten teilzunehmen. „Familienplanung – ein entwicklungspolitischer Imperativ“ (Tetzlaff, a.a.O., S. 229f): Es gebe „zahlreiche religiöse, ideologische und nationalistische Bedenkenträger in Industrie- und Entwicklungsländern“, die die Problematik der „relativen Überbevölkerung“ konterkarieren. Der Vatikan, Mullahs, evangelikale Fundamentalisten, Feministinnen in Europa oder afrikanische Präsidenten – wie Ugandas Präsident Yoweri Museveni, der im starken Bevölkerungswachstum seines Landes ein Zeichen von Macht und Stärke sieht. Auch will jede Ethnie stark vertreten sein.
Moderne Bevölkerungswissenschaftler bekräftigen die Bedeutung der Frauenbildung. In der Regel wünschen sich Frauen in afrikanischen Ländern weniger Kinder als ihre Männer (hierzulande ist es eher umgekehrt). Der Weg zu weniger Kinder führt also über die Stärkung der Frauen. Das Berliner Institut für Bevölkerung und Entwicklung stellte zusammen mit der Stiftung Weltbevölkerung eine Liste auf: mehr Mitsprachemöglichkeiten für Frauen in Familie und Gesellschaft, Alternativen zur Mutterrolle, ungehinderter Zugang zu Sexualaufklärung, Familienplanung und Verhütungsmitteln; besser Bildung, insbesondere eine weiterführende Schule für Mädchen (dann bekommen sie später Kinder und betreiben Familienplanung aktiv); neue Lebensperspektiven, z.B. ein Umzug in die Stadt, bessere Verdienstmöglichkeiten, andere Familienbilder, die von den Medien transportiert werden; Verringerung der Kindersterblichkeit. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Cédéao hat im Juli 2017 beschlossen, bis zum Jahr 2030 die Fertilitätsrate auf drei Kinder pro Frau zu senken. Die durchschnittliche Rate in ihren fünfzehn Mitgliedsländern beträgt derzeit 5,6; das ist die höchste der Welt. „Demografisches Paradox“: je chaotischer und unsicherer ein Land, umso höher die Geburtenrate. In Botswana ist die Geburtenrate auf 2,9 Kinder pro Frau gesunken – eine Folge der positiven wirtschaftlichen Entwicklung.
„Noch immer kann in Afrika jede vierte Frau nicht verhüten, obwohl sie das gerne möchte. Jedes Jahr kommt es dadurch zu 80 Millionen ungewollten Schwangerschaften. Das Recht auf freiwillige Familienplanung muss endlich für alle Menschen umgesetzt werden“, sagt Renate Bähr, die Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW). Die DSW hat zwei Projekte in Kenia und Uganda. An mehreren Grundschulen erhalten schon 10- bis 14-Jährige altersgerechte Informationen zu Sexualität und Verhütung. Dabei wird das gesamte soziale Umfeld der Schüler mit einbezogen: Eltern, Lehrer, lokale Entscheidungsträger und Mitarbeiter von Gesundheitszentren. Den Kindern und Eltern wird die Angst vor Nebenwirkungen genommen. Mythen und Vorurteile gegenüber Familienplanung werden diskutiert. Der ganzheitliche Ansatz hat sich als effektiv erwiesen. An den Projektschulen gab es seither weniger Schwangerschaften und Schulabbrüche. Das sind aber nur einzelne „Projekte“.
In Ruanda gibt es weltweit die meisten Frauen in entscheidenden Positionen. Das ist einer der Hauptgründe für den Aufstieg des Landes zu einer der fortschrittlichsten Nationen Afrikas.
1994 gab es diesen furchtbaren Genozid in Ruanda, bei dem fast eine Million Menschen starben, die Hutu wollten die Tutsi auslöschen. Nach dem Genozid mussten Frauen Führungsaufgaben in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft übernehmen. Unmittelbar nach dem Konflikt waren 70 Prozent der Bevölkerung weiblich. Die Frauen mussten handeln. Neun Jahre nach dem Völkermord gab sich Ruanda eine neue Verfassung, Frauen sind nun vor dem Gesetz vollkommen gleichberechtigt. Vor dem Völkermord war das Land stark patriarchal organisiert. Frauen hatten kaum Rechte, durften weder Land besitzen noch erben, durften kein Bankkonto eröffnen, mussten ihren Ehemännern aufs Wort gehorchen. Heute halten sich Studentinnen und Studenten die Waage und Chefinnen, Managerinnen und Unternehmerinnen sind Alltag in Ruanda. Die Schweizer Journalistin Barbara Achermann hat ein Buch über das „Frauenwunderland“ Ruanda veröffentlicht (Barbara Achermann, Frauenwunderland. Die Erfolgsgeschichte von Ruanda, Ditzingen 2018). Zwei Drittel der Sitze im Parlament belegen Frauen, im Senat sind es 40 Prozent. Die Ministerien für Auswärtiges, Gesundheit, Familie, Landwirtschaft und Energie sind in Frauenhand (Volker Seitz, Afrika wird armregiert, S. 244), Frauen stellen die Hälfte der Richterinnen am Obersten Gerichtshof, im Chefsessel der Fluglinie Air Runda und in dem der größten Bank, Bank of Kigali, sitzt eine Frau. „Women run the Show“, schrieb die „Washington Post“. Zahlen der Weltbank und der Vereinten Nationen belegen, dass sich Ruanda, das 12 Mio. Einwohner(innen!) hat, in den vergangenen zwei Jahrzehnten schneller entwickelt hat als jedes andere Land in Afrika. Das Wirtschaftswachstum lag seit 2000 bei durchschnittlich acht Prozent (Achermann, a.a.O. S. 11). Die Kindersterblichkeit sank von 23 auf vier Prozent.
Es mache ökonomisch gesehen schlicht keinen Sinn, die Hälfte der Bevölkerung links liegen zu lassen, sagt Ruandas Präsident Paul Kagame. Post-Genozid-Generation (Fotos von Espen Eichhöfer, der sie freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, Agentur Ostkreuz Berlin): Für die Kinder der jungen Ruanderinnen soll der Völkermord nicht mehr sein als „ein Kapitel im Geschichtsbuch“ (Achermann, a.a.O., S. 59). Junge moderne Frauen sieht man in allen Großstädten Afrikas. (Hier siehts eigentlich kaum anders aus als in Berlin?) Die Frauen in der Stadt, die Zugang zu Bildung haben, die vielleicht einmal im Westen waren, pflegen einen „westlichen“ Lebensstil. Das Problem bleibt die große Einkommensungleichheit, das Bildungsgefälle: das Stadt-Land-Gefälle, eine nur langsam wachsende Mittelschicht. Marginale Industrialisierung… Außer Runda: hier produziert z.B. auch VW. Achermann beschreibt in ihrer Reportage eine Musikerin, eine Schneiderin, eine IT-Unternehmerin. Ihnen allen eigen seien ihre „radikale Eigenständigkeit“ und ihr Vorwärtsstreben. Die jungen Ruanderinnen pflegen ihr kulturelles Erbe, sie kombinieren neu und alt, ob in der Musik, in der Mode, in den Ernährungsgewohnheiten – oder in der Sexualität. Bei Achermann gibt es ein ganzes Kapitel über den weiblichen Orgasmus. Vestine Dubase, Radiomoderatorin, hat sich einer alten Tradition angenommen…
„Der Aufstieg der Frauen in Ruanda ist eine Erfolgsgeschichte. Wenn auch keine perfekte“, schreibt Achermann. „Auf ihrer Schattenseite herrscht ein mächtiger Mann.“ Der Autokrat Präsident Paul Kagame. Ob der Erfolg Ruandas anhält, auch nach Kagame, bleibt abzuwarten.
Eine treibende Kraft hinter der Emanzipationsbewegung in Ruanda war die First Lady Jeanette Kagame. Zwei Jahre nach dem Genozid gründete sie den Unity-Club, wo sich Ministerinnen und Ministergattinnen trafen, um gemeinsam für Frauenrechte Lobbyarbeit zu betreiben (Achermann, a.a.O., S. 72). Demgegenüber Chantal Biya…. Die Ehefrau des wesentlich älteren Paul Biya, Präsident von Kamerun seit 36 Jahren. Chantal fällt vor allem durch ihre extravaganten Frisuren auf… Ellen Johnson-Sirleaf erhielt 2011 den Friedensnobelpreis für ihre Versöhnungsarbeit und 2017 als erste Frau den Mo Ibrahim-Preis. Als Präsidentin von Liberia (2006-2018) tolerierte sie die Korruption. Das wurde kritisiert. Aber ihre Regierungsführung sei trotz der schwierigen Umstände nach dem Bürgerkrieg bemerkenswert gewesen. Es blieb friedlich in Liberia. Eine weitere Politikerin ist Ngozi Okonjo-Iweala, ehemalige Finanzministerin von Nigeria, die sich im Kampf gegen Korruption stark macht.
Mode (Bild von Bugs Steffen: die Rama Diaw Fashion Models Aminata (Guinea), Ami (Senegal) und Coumbelle (Senegal) in der „Wakanda Collection“). Afrika ist ein modeverrückter Kontinent. Die Senegalesin Oumou Sy (geb. 1952) ist Analphabetin, zählt zu den kreativsten Modedesignerinnen. Sie hat eine Schule für Modedesigner und Models in Dakar, der Hauptstadt des Senegal, gegründet. Sie fördert die regionale Handwerkskunst zur Stoffherstellung, Stickerei und Lederbearbeitung. Ihre Haute-Couture-Roben wurden in den USA und Europa gezeigt. Seit Mitte der Neunzigerjahre veranstaltet Oumou Sy die jährliche Internationale Dakar Fashion Week. Dakar ist dadurch das Modezentrum in Westafrika geworden. Rama Diaw ist eine junge Modemacherin und Designerin aus dem Senegal. Kürzlich war eine Modeschau von Rama Diaw beim 30. Africa Festival in Würzburg zu sehen.
Über Künstlerinnen könnte ich viel sagen… Nur ein Beispiel: Mary Sibande, geb. 1982, Südafrika, Figur „Sophie“: Ihre Großmutter als Dienstmädchen bei den Weißen träumte sich in erhabene Rollen hinein. Frauen hinterfragen ihre Rolle; die ihrer Mütter, Großmütter. Bildbeispiele: Eine Kunst-Betrachterin in Dakar, Kuratorin Koyo Kouoh (Beraterin auch für die Documenta), Chefin des Gemälde-Magazins und Chefin der Nationalgalerie in Harare, Simbabwe. Frauen sind freilich auch Lehrerinnen, Anwältinnen, Richterinnen, Professorinnen… oder Business-Frauen: Im Juli 2018 wurden diese Frauen (Bildbeispiel) als Afrikas einflussreichste Business Women ausgezeichnet. Das Magazin Jeune Afrique (Media Group), The Africa Report und das Afrika CEO [Chief Executive Officer] Forum veröffentlichten eine Liste der 50 wichtigsten Business Frauen Afrikas (die meisten aus Nigeria und Marokko). Es hat – von einem niedrigen Level aus – Fortschritte in der wirtschaftlichen Entwicklung und der Partizipation von Frauen in Afrika gegeben. Aber es bleibt noch viel zu tun, und der Weg wird lang sein. In afrikanischen Ländern sind sehr viel weniger Frauen in Führungspositionen als im globalen Durchschnitt. Ruanda [!], Senegal und Südafrika rangieren vorne in Bezug auf Geschlechtergleichheit.
Sängerinnen und Musikerinnen (über Schriftstellerinnen gab es einen separaten Vortrag in der Reihe): Miriam Makeba (1932-2008), die südafrikanische Pop-Sängerin, die mit 1967 „Pata-Pata“ weltberühmt wurde. Makeba wurde „Mama Afrika“ genannt und ihre Lieder zählen zur „Weltmusik“. International bekannt sind u.a. Angelique Kidjo aus Benin oder Sona Jobarteh, Kora-Virtuosin aus Gambia (Fotos Bugs Steffen).
Winnie Mandela: Die Ex-Frau des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela starb am 2. April 2018 im Alter von 81 Jahren in Johannesburg. Nelson Mandela war der Versöhner, sie war die Radikale. Er predigte Vergebung, sie wollte die Weißen bezahlen lassen und sprach sich für Enteignung und Umverteilung des weißen Besitzes aus. Während seiner Abwesenheit – im Gefängnis – wurde sie eine verbitterte Kriminelle, die mit ihrer Gang vermeintliche Abweichler umbrachte (Bernd Dörries in der SZ vom 14./15. Juli 2018). Nomzamo Winnifred Madikizela wurde 1936 in der Transkei, dem heutigen Ostkap, geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Sozialarbeiterin arbeitete sie in einem Krankenhaus in Soweto. 1957 lernte sie den Anwalt Nelson Mandela kennen. Ein Jahr später heirateten sie und bekamen zwei Töchter. Während der langen Haftzeit ihres Mannes (August 1962 bis Februar 1990) entwickelte sie sich unter der Apartheid zu einer führenden Gegnerin der weißen Regierung. Sie war jahrelang Präsidentin der einflussreichen ANC-Frauenliga und bis zuletzt Mitglied im ANC-Parteivorstand sowie Parlamentsabgeordnete. Das Paar hatte sich jedoch während der Gefängniszeit entfremdet und trennte sich 1992. Nach 38 Jahren Ehe folgte 1996 die Scheidung. Die von vielen Südafrikanern als „uMama Wethu“ (Mutter der Nation) betrachtete Aktivistin war eine der furchtlosesten, aber auch umstrittensten Persönlichkeiten im Kampf gegen die Rassentrennung am Kap. 2003 wurde sie wegen Betrugs und Diebstahls zu fünf Jahren Haft verurteilt, musste aber die Strafe nicht antreten. Sie soll Bankkredite von mehreren Zehntausend Euro erschlichen haben. Dennoch wählten sie die Leser des Magazins „New African“ ein Jahr später in eine Liste der „100 größten Afrikaner aller Zeiten“. Sie hat ikonischen Status und bleibt eine feste Größe des ANC.
Die kenianische Umweltaktivistin Wangari Maathai erhielt im Jahr 2004 als erste Frau Afrikas den Friedensnobelpreis für ihren Kampf für nachhaltige Entwicklung, Frieden und Demokratie. Wangari Maathai, die „Mutter der Bäume“, die 2011verstorben ist, hat das „Green Belt Movement“ gegründet. Die Frauen haben inzwischen 45 Millionen Bäume gepflanzt. Die Bepflanzung schützt vor Erosion, vor Austrocknen der Quellen. Die Frauen dieser Organisation arbeiten mit großem Erfolg, betreiben Aufklärung in den Dörfern in den Bereichen Landwirtschaft, Gesundheit, Demokratieverständnis. – Mein Vortragstitel ist auch programmatisch zu verstehen: Afrika in Frauenhand!
Den Vortrag „Afrika in Frauenhand“ hielt ich am 30. August 2018 im Rahmen der „Sommer-Uni“ mit dem Thema „Afrika – Herkunft und Schicksal der Menschheit“ der Berliner Akademie für weiterbildende Studien e.V. an der FU Berlin.