Altkleider

Im „Public Transport“ in Simbabwe saß ich einmal hinter einem Mann in einer dunkelblauen Arbeitsjacke. „Holzbau Xaver Schmidle“ (Name natürlich geändert) stand in gelben Buchstaben auf seinem Rücken. Plus Adresse und Postleitzahl: ein Nachbarort in meiner schwäbischen Heimat. In fast allen afrikanischen Großstädten gibt es Märkte für Altkleider. Buden-Reihen lang sieht man feinsäuberlich aufgehängte Gebrauchtkleidung. Manchmal liegen die Kleidungsstücke auf wasserdichten Planen auf dem Boden, das sind dann „Bück-Boutiquen“. Die Preise sind günstig, die Qualität gut. Für Weiße sind die Preise in Afrika sogar sehr günstig. Nicht nur europäische Ethnologie-Studentinnen haben sich, so konnte ich beobachten, gerne für ein paar Euro mit leichten T-Shirts und grauen Hosen eingedeckt. Professionelle europäische Händler, habe ich gehört, halten nach FC-Bayern-München- und anderen Fan-Shirts Ausschau, die nach dem Re-Import in Europa ein Vielfaches dessen eintragen, was sie in Afrika kosten. „Dead white men’s clothes“ wird Secondhand-Kleidung auch genannt, in Ghana „Obroni wawu“, weil Afrikaner es sich nicht vorstellen konnten, dass jemand zu Lebzeiten so gut erhaltene Kleider weggibt. „Altkleider“ weiterlesen